Für 5/7 Arbeitstage die Woche sollte der schon angenehm eingerichtet sein.
Im Palasthotel Bielefeld Büro habe ich mich komfortabel eingerichtet. Der elektrisch höhenverstellbare Schreibtisch steht frei im Raum. Ich sitze manchmal, zumeist stehe ich. Durch die Tür kann ich weit bis in andere Büroräume hinein schauen. An großen Filzfliesen an den Wänden strukturiere ich meine Notizen und gleichzeitig sorgen sie für eine angenehme Akustik. Gelegentlich ruft ein Kollege meinen Namen durchs Büro, worauf hin ich ihn oder sie besuchen gehe oder ich bekomme selbst Besuch am Schreibtisch und verändere dadurch immer mal wieder meine Körperhaltung.
Hier zu Hause steht mein Schreibtisch an der Wand. Ein Blick in die Tiefe zur Entspannung der Augen ist nicht mehr so einfach möglich. Notizen stapeln sich. Bilder oder Regale aufhängen verschiebe ich schon seit dem Einzug vor zwei Jahren. Ist ja nur das Arbeitszimmer… Kollegen rufen meinen Namen über TeamSpeak. Ich muss nirgends hin laufen um mit ihnen zu sprechen. Meine Körperhaltung verändert sich kaum den ganzen Arbeitstag.
Diese Umstände im Homeoffice habe ich zum Anlass genommen meinen Arbeitsbereich und mein Arbeitsverhalten grundlegend zu überdenken. Als erstes ein Equipment-Check. Lassen meine Arbeitsplatzmöbel und die Peripherie angenehmes Arbeiten zu? Der andere Ansatz ist mein eigenes Verhalten. Was muss ich im Homeoffice anders machen, nicht machen oder zusätzlich machen, damit die 8 Stunden täglich nicht zu sehr rädern?
Arbeitsbereich
27″ Monitor ✅, Notebook Stand ✅, ergonomischer Sitzhocker ✅. Mein Schreibtisch hat eine großzügige Arbeitsfläche. Meine Eingabegeräte waren ein Magic Keyboard und ein Magic Trackpad 2. Für die Handgelenke sind vor Tastatur und Trackpad Gelkissen platziert. Mehrere Android Smartphones für die Android Entwicklung liegen oberhalb der Tastatur. Notizen liegen überall verteilt. Nicht alles auf dem Schreibtisch gehört zur Arbeit, auch private Rechnungen, ein ADAC- oder DAV-Magazin liegen dort. Das war der Zustand vor den Optimierungsmaßnahmen.
Der erste Schritt das Arbeiten angenehmer zu gestalten bestand für mich darin aufzuräumen. Alles was nicht zur Arbeit gehörte wurde wegsortiert und an passendere Orte gelegt. Das war leicht. Das hat schon viel gebracht. Das motiviert zu mehr.
Als nächstes habe ich ein Thema angepackt, das mich schon länger beschäftigt. Apple Peripherie… Ich finde die externen Eingabegeräte von Apple einfach nur schlecht. Der Anschlag ist zu empfindlich und die Tastengröße der Tastatur ist viel zu klein. Sie mag zwar schick aussehen, aber aus ergonomischen Gesichtspunkten finde ich das Magic Keyboard wirklich miserabel und unangenehm. Nicht selten hatte ich schon im Büroalltag Probleme mit verspannten Fingern, Handgelenken und Unterarmen durch die ständig schwebende Haltung über der Tastatur. Mit dem Trackpad und der Magic Mouse genau das gleiche. Das entspannte Ablegen der Hand führt bei mir nicht selten zu ungeplanten Klicks und anderen Aktionen, weil es einfach keinen Bereich gibt der nicht irgendwelche Gesten oder Funktionen auslöst. Das kabellose Arbeiten ist zwar sehr verlockend, aber durch häufige Verbindungsabbrüche musste ich dem Wunsch Magic Keyboard, Mouse und Trackpad nicht aus dem Fenster zu schmeißen schon viel zu oft widerstehen.
Was ist aber die Lösung? Eine Nicht-Apple-Tastatur zu verwenden hat mich immer abgeschreckt, weil die Tastenbelegung nicht 100% passt. CMD vs Windows Taste. Das @ Zeichen am falschen Fleck. Keine FN Taste bzw. die Funktionstasten sind nicht markiert. Trotzdem war ich jetzt soweit dem ganzen eine Chance zu geben.
Eine große mechanische Tastatur von Logitech und eine Steelseries Maus sind seit über einer Woche im Einsatz und ich bin sehr froh über diese Entscheidung. Das Trackpad ist links neben der Tastatur platziert für das smoothe Scrollen und für die Gesten zum Monitore wechseln. Das geht zwar auch über die Funktionstasten der Maus oder über CTRL+Pfeiltasten, aber diese Kombi hat sich als sehr Effizient erwiesen. Die falsch markierten Tasten der Tastatur sind auch kein Problem, ich schaue beim Zehn-Finger-Tippen sowieso nie drauf. Durch die Kabelverbindung bleiben meine Nerven vor Verbindungsabbrüchen verschont und auch die Schmerzen in Hand und Arm sind verschwunden. 🎉
Arbeitsverhalten
Wir sind sehr gut für Remote-Work aufgestellt. Die Umstellung komplett aus dem Homeoffice zu arbeiten hat so gut wie keine Auswirkungen auf meine Arbeitsaufgaben oder die Kommunikation mit den Kunden. Die Kommunikation mit meinen Kollegen hat gefühlt sogar zugenommen. Das ist erstmal natürlich super! Der Unterschied ist allerdings, dass man sich im schlimmsten Fall den ganzen 8 Stunden Arbeitstag kein Stück vom Schreibtisch weg bewegt. Die Mittagspause ist eine Ausnahme.
Die morgendliche und feierabendliche Bewegung des Arbeitsweges gönne ich mir ja bereits, aber auch während der Arbeitszeit muss ich daran denken mich zu bewegen. Der gute Vorsatz in allen Ehren, aber ich neige dazu im Tunnel zu arbeiten und bemerke dann nicht wie die Zeit rennt. Deshalb bin ich dazu übergegangen einen stündlichen Timer zu stellen. Ich habe keinen konkreten Plan, was ich jede Stunde genau machen werde. Zumeist stehe ich auf und bewege mich etwas. Vielleicht mache ich eine Übung. 15 Liegestütz, 20 Kniebeugen oder 30 Situps. Wenn die Sonne sommerlich scheint gehe ich in den Garten und mache ein paar Klimmzüge. Außerdem trinke ich mein Wasserglas aus und fülle es mir neu auf. Bei Telkos und Videokonferenzen stehe ich grundsätzlich auf und gehe ein paar Schritte im Zimmer auf und ab.
Mit diesen großen und kleinen Maßnahmen gestaltet sich mein Heimarbeitsplatz viel angenehmer als er es zuvor war. Es ist eben doch ein großer Unterschied, ob man zweimal die Woche einen halben Tag dort sitzt oder die komplette Arbeitszeit in der in der eigenen Wohnung geleistet wird.